
Im Vereinsheim des Kiersper SC fand am Freitagabend des 11.07.25 die jährliche Jugendleiter-Tagung des FLVW-Kreises Lüdenscheid statt. Obwohl sich der Kreisjugendausschuss unter Leitung von Detlev Dräger vorgenommen hatte, die Veranstaltung in 90 Minuten zu bewältigen, zeigte sich schnell: Die Vielzahl an Themen ließ eine pünktliche Beendigung nicht zu.
Zunächst wurde ein Blick zurück auf die vergangene Saison geworfen – und der fiel teils kritisch aus. Kreisvorsitzender Georg Heimes machte unmissverständlich klar, dass es erneut zu Vorfällen gekommen sei, die mit dem Anspruch des Jugendfußballs unvereinbar seien. Besonders besorgniserregend: Einige Geschehnisse, wie etwa beim Spiel der Minikicker zwischen TuS Neuenrade und dem SC Lüdenscheid, wurden gar nicht im Spielbericht erfasst und kamen nur durch Zufall ans Licht. Auch Schiedsrichterwart Christian Liedtke berichtete von ähnlichen Entwicklungen. Während es im Seniorenbereich verhältnismäßig ruhig geblieben sei, habe man im Jugendbereich einen deutlichen Anstieg an Fehlverhalten festgestellt – von Beleidigungen bis hin zu unsportlichem Verhalten gegenüber jungen Unparteiischen. Ein klares Signal des Kreisvorstands: Derartige Entgleisungen dürfen im Kinder- und Jugendfußball keinen Platz haben.Ein weiterer Diskussionspunkt betraf die Ordnungsgelder für verspätet freigeschaltete Spielberichte. Gerade in den jüngeren Altersklassen sorgten diese Strafen wiederholt für Unmut – unter anderem beim RSV Meinerzhagen. Mustafa Tekir, zuständig für das DFBnet im Kreis, verwies jedoch auf die Bedeutung der Meldefristen: Eine gute Pünktlichkeitsquote verbessert die Position des Kreises im DFBnet-Ranking, was sich wiederum kostensenkend für die Vereine auswirkt. Um dennoch den Vereinen entgegenzukommen, wird es zur neuen Saison eine Änderung geben: Ordnungsgelder werden erst dann erhoben, wenn der Spielbericht weniger als eine Minute vor Spielbeginn freigegeben wird.
Für Unverständnis sorgte auch das mangelnde Interesse an einer hochkarätigen Trainerfortbildung mit DFB-Nachwuchsdirektor Hannes Wolf. Gerade einmal drei Vereine hatten sich zur ersten Frist zurückgemeldet. Detlev Dräger sprach von einer verpassten Chance und kritisierte die fehlende Beteiligung scharf – eine solche Gelegenheit komme selten.
Neben Rückblick und Kritik kam auch der Blick nach vorn nicht zu kurz. Zur Sprache kam die mögliche Zusammenarbeit mit dem benachbarten Fußballkreis Iserlohn im Bereich der A-Jugend. Die anwesende Runde zeigte sich einem Zusammenschluss zur neuen Saison jedoch eher abgeneigt. Für die weitere Zukunft blieb man hingegen ergebnisoffen und signalisierte Gesprächsbereitschaft, wenn sich entsprechende Perspektiven ergeben.
Zum Abschluss der Veranstaltung wurde dem Kreisjugendausschuss für seine engagierte und durchweg ehrenamtliche Arbeit gedankt. Der Einsatz der Ausschussmitglieder für den Jugendfußball im Kreis sei keine Selbstverständlichkeit und verdiene besondere Anerkennung.
Die Tagung in Kierspe machte deutlich, dass es im Jugendfußball nicht nur um sportliche Leistungen geht, sondern auch um Haltung, Verantwortung und eine funktionierende Gemeinschaft aller Beteiligten.
Foto: Wesley Baankreis