In Unna gelang des Stützpunkt Lüdenscheid/Iserlohn der große Coup beim ARAG-Cup. Erstmals holten die Merker den Sieg in den Märkischen Kreis. Unser Stützpunkttrainer Abderahmane Ouhbi schildert das Turnier aus seiner ganz persönlichen und emotionalen Sicht:
In der Nacht von Samstag auf Sonntag hatten Fernando (Denninger - Stützpunkttrainer Iserlohn a.d.R.) und ich den gleichen Traum, wir haben geträumt, dass der Stützpunkt Lüdenscheid/Iserlohn nach der Vorrunde A unter den besten vier Mannschaften der 15 Stützpunkt-Mannschaften der Qualifikationsgruppe A gekommen ist. D.h., unsere zehnSpieler waren unter den besten 40 besten Spielern von 150 Spielern der teilgenommenen Stützpunkte. Damit hatten wir uns für die Endrunde qualifiziert.
Gestartet mit einem 4:3 Sieg gegen den STP Tecklenburg, jeweils 3:1 Sieg gegen die STP Herford und STP Ahaus/Coesfeld II folgte ein 1:1 gegen den STP Unna/Hamm und wir hatten die Vorrundengruppe 2 souverän als Tabellenerster abgeschlossen. In der Zwischenrunde trafen wir wieder auf den STP Unna/Hamm, den wir mit 2:1 besiegten. Dann folgte unsere erste Niederlage gegen den STP Steinfurt und jeweils drei Unentschieden gegen die STP Paderborn, Beckum und Gelsenkirchen. Abschließend folgte ein Last-Minute-Sieg gegen den STP Tecklenburg, der dann letztendlich die Qualifikation für die Endrunde bedeutete. Im Halbfinale trafen wir dann erneut auf den starken STP Bochum und verloren den Vergleich deutlich mit 4:1. Im kleinen Finale um Platz 3 mussten wir uns dem STP Unna/Hamm im 9 Meterschiessen geschlagen geben.
In der Vorrunden Gruppe B hatten sich ebenfalls vier Teams oder auch umgerechnet 40 Spieler, für die Endrunde qualifiziert. Das bedeutete, dass wir uns unter den besten 8 von 30 Teams des FLVW oder auch unter den besten 80 von 300 Spielern waren. Dann kam die Gruppeneinteilung und es kam, wie es kommen musste, mit Bochum hatten wir die stärkste Mannschaft unserer Vorrunde in unserer Gruppe und dazu auch noch mit Recklinghausen den Stützpunkt, der die Vorrundengruppe B souverän gewonnen hatte. Dazu kam noch der Stützpunkt Gütersloh als 3. der Vorrundengruppe B. Im 1. Spiel trafen wir auf die Bochumer, die wir in der Vorrunde nicht schlagen konnten. Das hatten wir gut gespielt, aber leider spiegelte sich das nicht im Ergebnis wider. Wir verloren das Spiel unglücklich mit 0:2. Im zweiten Spiel waren wir schon unter Druck, um nicht auszuscheiden und verspielten eine 1:0 Führung, erzielten aber noch das 1:1 gegen Gütersloh. Im dritten Spiel trafen wir dann auf einen Favoriten: auf den Stützpunkt Recklinghausen. Der Auftritt von uns war spielerisch wie aus einem Guss und mit einer nicht zu beschreibenden Leichtigkeit und Entschlossenheit geführt. Als das Spiel vorbei war, wussten die Recklinghausener nicht wie ihnen geschah. Mit 4:1 haben wir, die keinen großen Druck verspürten, obwohl der Kessel sowas von unter Druck stand, sie regelrecht vorgeführt. Jetzt durfte Gütersloh nur nicht hoch gegen Bochum gewinnen und wir hätte unser Ziel erreicht und wären im Halbfinale. Das würde bedeuten, dass wir unter den besten 4 von 30 Mannschaften und unter den besten 40 von 300 Spielern wären. Es schien so, als wollte Bochum uns nicht nochmal treffen. Es wurde ein knappes Spiel und am Ende siegte Gütersloh nur mit 2:1 was für uns ausreichte, um tatsächlich ins Halbfinale einzuziehen. Die Freude bei unseren Spielern, uns Trainern und bei den Eltern war riesengroß.
Im Halbfinale trafen wir auf Lippstadt, das die andere Gruppe dominiert hatte und durch ihre einfache, strukturierte und gut organisierte Spielweise nur schwer zu knacken war. Wir hatten das Halbfinale sehr dramatisch mit 1:0 gewonnen, ein Dribbling von Morad Morad nach rechts und dann legt er quer auf Fadil Laaouane und dieser zimmert den Ball mit seinem linken Hammer ins Tor. Die gesamte Bank sprang auf, die mitfiebernden Eltern und Vereinstrainer drehten auf der Tribüne durch. Dann kurz vor Schluss bekommen wir nah vor unserem Tor einen Freistoß gegen uns, die Zeit wird angehalten und dann folgt der Schuss und Jonte Daum lenkt den Ball mit den Fingerspitzen an die Latte. Die Sirene ertönt und das Spiel ist aus: wir stehen tatsächlich im Finale. „Meeeega“ - wir waren unter den zwei besten Mannschaften und unter den besten 20 von 300 Spielern. Auf wen treffen wir wohl im Finale? Na klar Bochum wer sonst – guter Dinge sind diesmal Vier. Die Spieler laufen wie bei der Champions League mit dem Schiri ein. Wir gehen zum Trainerteam von Bochum und sagen ihnen freundschaftlich aber bestimmend, dass wir Bochum in diesem Spiel besiegen werden. Altmeister Hitchcock hätte das Drehbuch nicht besser schreiben können. In einem unserer besten Spiele haben wir keine echte Bochumer Chance zugelassen und unser Kapitän Morad Morad marschierte voran und hat uns mit seinen beiden Treffern in Führung gebracht. Als in der letzten Minute die Songauswahl auf „Eye of the Tiger“ fiel, war uns klar, das werden wir gewinnen. Tatsächlich haben wir hochverdient mit 2:0 gewonnen. Nach der Schlusssirene war die Freude bei unseren Spielern, unserem Anhang und auch bei den Kindern der anderen Stützpunkte, die uns allen zuvor viel Glück gewünscht und die Daumen gedrückt hatten, riesengroß.
Alle rannten auf das Spielfeld und freuten sich mit uns. Die Bochumer Spieler haben wir trotz unserer Freude versucht zu trösten.
Dann bin ich aufgewacht, wollte erst meine Augen nicht öffnen. Dieses Gefühl kennt sicherlich jeder, dass dieser schöne und so reale Traum nicht zu Ende gehen sollte. Plötzlich merkte ich, dass ich mit dem Wanderpokal im Arm eingeschlafen war, dann wurde mir klar: unsere Löwen haben das Unmögliche möglich gemacht und haben sich in die Geschichtsbücher der heimischen Fußballkreise eingetragen. Nach 52 Jahren gewinnt erstmalig der Stützpunkt Lüdenscheid/Iserlohn diesen Wettbewerb. Wir sind die Beste von 30 Mannschaften und haben die besten zehn U12-Spieler von 300 Spielern des FLVW - es war kein Traum.
Aus einem vermeintlichen Nachteil, geteilter Stützpunkt wo die Kinder nicht zusammen trainieren, haben wir einen Vorteil gemacht. Ein Sieg des Kollektivs. Jeder hat seinen Beitrag dazu geleistet, selbst die Spieler, die nicht nominiert waren.
Wir haben von den Kindern Mut erwartet und haben das Turnier gewonnen, weil wir Trainer, ermutigt durch die Kinder, Mut bewiesen haben und allen Kindern das Vertrauen in die eigene Stärke gegeben haben. Während der Vorrunde hatten wir mit jeweils einen Lüdenscheider und einen Iserlohner Block gespielt. In der Endrunde war das entscheidende, dass wir die Blöcke gemischt hatten, und dadurch hatten wir zwei relativ homogene und gleichwertige Blöcke vor allem in den KO-Spielen kam uns das zugute.
Hier die Spieler des goldenen Jahrgangs STP Lüdenscheid/Iserlohn:
Spvgg Hagen 11: Musialik
RW Lüdenscheid: Emilio Ardito, Berrat Bulut, Emir Balci, Fadil Laaouane, Jan Hießerich, Sinan Yanik
FC Iserlohn: Alexandros Kitos, Ilkay Otur, Jonte Daum
TuS Plettenberg: Cagan Durgun, Jakob Einighammer, Linus Bock, Luan Zejnullahu, Noah Celikkol, Yigit Arslan
Hombrucher SV: David Moiseev, Morad Morad
SG Wattenscheid 09: Sami Gebhardt